Trauma und emotionale Reaktionen verstehen
Wenn ein Trauma die Psyche trifft, kann eine emotionale Blockade entstehen, in der Gefühle ausbleiben. Erfahre, warum das passiert – und wie Heilung beginnt.
4/14/20252 min lesen


Einleitung
In Krisensituationen erlebt ein Mensch nicht immer einen emotionalen Sturm — manchmal ist es das Gegenteil: innere Stille. Wenn etwas Traumatisches geschieht, erwarten wir Tränen, Schmerz oder Angst. Doch stattdessen tritt eine Art inneres Abschalten ein — als würde sich alles im Inneren ausschalten. Dieser Zustand kann beängstigend sein: Man hat das Gefühl, dass etwas kaputt ist, dass „mit mir etwas nicht stimmt“. In Wahrheit ist es eine logische Reaktion der Psyche auf Überlastung — ein Schutzmechanismus. Emotionale Erstarrung ist kein Fehler — sie ist eine Überlebensstrategie.
Was ist emotionale Erstarrung?
Emotionale Erstarrung ist ein vorübergehendes „Abschalten“ der emotionalen Empfindsamkeit. In diesem Zustand spürt eine Person keinen Schmerz, keine Angst, keine Freude — nicht einmal Müdigkeit. Innen ist nur Leere, ein eingefrorenes Nichts. Solche Zustände entstehen oft in akuten oder lang anhaltenden Krisen, bei starkem Stress, Schock oder Trauma.
Nach außen kann das wie Ruhe oder Gleichgültigkeit wirken. Doch im Inneren ist es keine Gleichgültigkeit, sondern ein Überlebensmodus.
Warum fühlen wir in schwierigen Momenten nichts?
So reagiert die Psyche, wenn die innere Anspannung das Erträgliche übersteigt. Es ist kein Fehler, sondern ein eingebauter Schutzmechanismus. Erstarrung ist eine Form der Reaktion auf Bedrohung — neben Flucht, Kampf oder Unterwerfung.
Wenn die Realität zu schwer wird, schaltet sich das emotionale Empfinden ab, um die Psyche vor dem Zusammenbruch zu schützen. Das kann passieren:
bei plötzlichem Verlust, Trauma oder Katastrophen;
in Situationen, in denen sofortiges Handeln gefragt ist und keine Zeit für Gefühle bleibt;
wenn die Psyche erschöpft ist und das Geschehen nicht mehr „verarbeiten“ kann.
Aus Sicht der Psychokodologie ist Erstarrung keine Abwesenheit von Reaktion, sondern der Übergang in einen besonderen Schutzmodus. Das System blockiert vorübergehend den Zugang zu Emotionen, um den inneren Kern der Persönlichkeit zu bewahren.
Ist das schlecht?
Nein. Es ist eine normale adaptive Reaktion. Problematisch wird es nur, wenn man in diesem Zustand stecken bleibt. Dauert die Erstarrung über Wochen oder Monate, kann das zu emotionaler Distanz, Apathie oder innerer Leere führen.
Wichtig ist: Auch in der Erstarrung kann ein Mensch weiter funktionieren — arbeiten, sich kümmern, Verpflichtungen erfüllen. Doch innerlich wachsen Erschöpfung, Leere und das Gefühl der Abkopplung vom Leben.
Wie kehrt das emotionale Empfinden zurück?
Allmählich. Meistens nicht auf Kommando oder durch Willenskraft. Der Prozess beginnt, wenn die Psyche sich sicher fühlt. Manchmal kehren Gefühle unerwartet zurück — Tränen bei einem Film, plötzliche Reizbarkeit, unerklärliche Traurigkeit. Das ist kein „Zusammenbruch“, sondern ein Zeichen innerer Wiederbelebung.
Was hilft:
keine Gefühle erzwingen, wenn sie (noch) nicht da sind;
sich nicht für die Erstarrung schämen – sie war ein Schutz;
sich stützen – durch Körperarbeit, Struktur, Kontakt mit anderen;
bei Bedarf – professionelle Unterstützung suchen.
Warum ist es wichtig, darüber zu sprechen?
Weil viele Menschen in der Erstarrung sich selbst verurteilen: „Ich fühle nichts. Was stimmt nicht mit mir?“
Aber das ist keine Anomalie. Es ist ein tiefer, adaptiver Mechanismus. Die Psyche hat alles getan, um sich selbst zu schützen. Und das verdient Respekt — nicht Schuldgefühle.
Fazit
Wenn du nichts fühlst, heißt das nicht, dass du nicht lebst. Es heißt, dass du standhältst. Manchmal ist Erstarrung der einzige Weg, um auf den Beinen zu bleiben. Und erst wenn es sicher ist — kehren die Gefühle zurück.
Hilfe
Psychologische Unterstützung in Krisenmomenten des Lebens.
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